Lesen durch Schreiben
Erinnern wir uns kurz an den Beginn unserer eigenen Grundschulzeit: Viele von uns haben mit Hilfe einer Fibel lesen gelernt. Die Lehrerin las Wörter oder kurze Sätze (die inhaltlich meist völlig uninteressant waren) immer und immer wieder vor. So lange, bis sich alle Kinder diese Ganzwörter einprägen konnten und dann selbst den Text „lesen“ konnten.
Aber ist das wirklich „lesen“ oder vielmehr auswendiglernen und wieder erkennen? Wirkliches Lesen ist ein anstrengender Prozess: Ich muss die einzelnen Laute aneinander reihen und gleichzeitig inhaltlich verstehen, was ich lese. Bleibt diese zweite Komponente – nämlich das Verstehen des Gelesenen – aus, so kann ich zwar technisch lesen, meinen Verstand dadurch aber nicht bereichern.
Mit der Leselernmethode Lesen durch Schreiben wird verhindert, dass die Erstklässler rein technische Leser werden, da sie keine fertigen Wörter vorgekaut bekommen, sondern sich das Lesen selbst erarbeiten müssen. Im Unterricht lernt das Kind zunächst nicht Lesen, sondern wie Sprache „verschriftet“ wird. Die Methode zeigt ihm, wie ein Wort in seine Lautkette zerlegt und danach phonetisch vollständig aufgeschrieben werden kann. Wird dieses Verfahren beherrscht, dann führt häufiges Schreiben zum Lesen. Lesekompetenz entsteht somit gleichsam als „automatisches Begleitprodukt“ des Schreibenlernens.
Dieses Prinzip ist sehr wirkungsvoll, sofern der „springende Punkt“ beachtet wird: Das Kind kann erst dann „BROT“ schreiben, wenn es vorher „B-R-O-T“ aufzulautieren vermag, also alle einzelnen Laute hört. Doch gerade dieses Auflautieren fällt Kindern oft schwer. Deshalb steht die Lautstruktur der Sprache im Mittelpunkt des Anfangsunterrichts. Hier muss man sehr präzise arbeiten und wissen, dass manche Kinder ein ganzes Schuljahr benötigen, bis sie auch lautlich anspruchsvollere Wörter richtig auflautieren. Das Auflautieren ist die entscheidende Hürde, die das Kind auf dem Weg zum Lesen können zu nehmen hat, wenn es „durch Schreiben“ lesen lernt.
Der Vorteil von „Lesen durch Schreiben“ liegt darin, dass es für die Kinder selbstgesteuertes Lernen ermöglicht. Nachahmungslernen – die Lehrerin zeigt etwas, die Kinder ahmen es nach und üben, bis der Stoff sitzt – hat sich als nicht sehr effektiv erwiesen. Trotz der Selbststeuerung muss allerdings deutlich sein, dass die Lehrerin Teile des Lehrgangs mit den Kindern gemeinsam erarbeitet, so z.B. der Umgang mit der Anlauttabelle. Diese Tabelle (folgende Abbildung) erlaubt dem Kind, die richtige Zuordnung jedes Buchstabens zu seinem Lautgehalt abzulesen. Damit kann es von Anfang an alles selbstständig aufschreiben, was es will.
Ein Beispiel: Ein Kind will „Ast“ schreiben. Es überlegt, mit welchem Laut das Wort „Ast“ beginnt. Dann nimmt es die Anlauttabelle und sucht dort jenen Gegenstand, der mit dem gleichen Laut beginnt, also der „Affe“. Es schaut, welcher Buchstabe über dem Affen steht und schreibt ihn ab. Danach wiederholt sich der ganze Vorgang mit dem zweiten Laut „s“, der in der Tabelle durch die „Säge“ repräsentiert wird. Am Schluss fügt das Kind auf die gleiche Weise noch das „t“ an.
Der Übergang vom Schreiben zum Lesen vollzieht sich dadurch, dass sich das Kind beim Schreiben immer wieder vergegenwärtigen muss, was es bereits geschrieben hat, was noch fehlt. Diese Vergegenwärtigung ist zwar nur eine Sinnüberprüfung, bereitet aber ganz entscheidend das spätere Lesen vor. Um den Prozess des Übergehens vom Schreiben zum Lesen nicht zu behindern, darf das Kind im Verlauf des Lernprozesses nicht gezwungen werden, etwas laut zu lesen.
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